Lage des Fundplatzes

Karte des Samlandes mit Lage von Wiskiauten/Mohovoe
Karte des Samlandes mit Lage von Wiskiauten/Mohovoe
Karte des Umfeldes von Wiskiauten mit dem Wäldchen Kaup
Karte des Umfeldes von Wiskiauten mit dem Wäldchen Kaup

Der Fundplatz liegt an der südlichen Ostseeküste im heutigen Kaliningrader Gebiet (früher nordöstliches Ostpreußen) im Samland am Fuß der Kurischen Nehrung, ca. 2,5 km südlich von Selenogradsk (früherer Badeort Cranz), siehe Karte Samland. Das Gräberfeld befindet sich auf einem ca. 10m üNN gelegenen Höhenrücken in einem ca. 500 x 400m großen Wäldchen mit dem Flurnamen "Kaup".

Nach Norden und Osten fällt das Gelände auf etwa 1km Länge auf eine Höhe von ca. 0,5m üNN relativ sanft ab. Diese Linie symbolisierte bis vor kurzem die ehemalige Uferkante des heute weiter westlich gelegenen Kurischen Haffes (vgl. Kleemann 1939a, Abb. 1), einem für die wikingerzeitliche Schifffahrt sehr günstigen Flachwasserbereich, der - durch die Nehrung von der Ostsee abgetrennt - nur durch eine schmale Lücke bei Klaipeda mit der Ostsee verbunden ist. Zur Wikingerzeit könnte es aber einen südlicheren Durchbruch in der Nähe von Selenogradsk gegeben haben. Durch neue geologische Untersuchungen ändert sich die bisherige Vorstellung von der Küstenlinie des Haffes. So scheint nur 1km östlich des Gräberfeldes für längere Zeit eine offene Wasserfläche bestanden zu haben. Im Norden der Nekropole dagegen, wo die Küstenlinie in 1km Entfernung vermutet wurde, konnte nur ein größerer Fluß nachgewiesen werden. Ein Seitenarm des Haffes hat hier nicht bestanden.

Die Siedlung von Wiskiauten wird in der näheren Umgebung des Gräberfeldes vermutet, muß aber auch einen direkten Zugang zum Wasser gehabt haben, weshalb die Frage der Ausdehnung des Kurischen Haffes von zentraler Bedeutung ist.

Für den überregionalen, in der Wikingerzeit hauptsächlich über Wasserwege abgewickelten Handel bietet die Lage von Wiskiauten ideale Vorraussetzungen. Im Schutz der Kurischen Nehrung konnte man ohne Gefahr von hohen Wellen sicher auf dem Kurischen Haff navigieren. Die Handelsströme aus dem Hinterland, wohl hauptsächlich über die Memel abgewickelt, ließen sich bei Wiskiauten perfekt konzentrieren und möglicherweise auch kontrollieren. Wiskiauten nimmt damit eine strategisch günstige Position im wikingerzeitlichen Handelsnetzwerk der Ostsee ein.


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