Fläche 4

Anomalie in Fläche 4: Mögliches Haus in Pfostenbauweise
Anomalie in Fläche 4: Mögliches Haus in Pfostenbauweise

Zur Überprüfung einer verdächtigen Struktur, die im Geomagnetikbild entfernt an den Grundriß eines Hauses in Pfostenbauweise erinnerte (vgl. Bild rechts), wurde in Fläche 4 ein Grabungsschnitt von 10x10m angelegt. In diesem kleinen „Fenster“ konnten insgesamt 80 Befunde dokumentiert werden, bei denen es sich in ca. 60 Fällen tatsächlich um Spuren von ehemaligen Holzpfosten handelte (vgl. Bild 1). Diese Pfosten enthielten auch Keramik und Knochenfragmente. Weitere Einzelbefunde sind zwei Steinpflaster, die sehr fundreich waren. Die Funktion ist bisher ungeklärt, die Pflaster dürften aber flache Abfallgruben oder Werkplätze zu deuten sein. Innerhalb der Steinpflaster wurden viele Keramikscherben, Tierknochen, Bernsteinfragmente, Bronzereste und Eisenobjekte dokumentiert, darunter auch mehrere eiserne Schiffsniete (vgl. Bild 2), die auf skandinavische Bootsbautraditionen hinweisen. Leider ist der ausgegrabene Ausschnitt bisher zu klein, um eindeutige Grundrisse von Häusern erkennen oder gar mehrere Bauphasen ausmachen zu können. Die endgültige Analyse der Ausgrabungsergebnisse im Archäologischen Landesmuseum Schleswig dürfte hier aber noch Klarheit schaffen. So ist die Existenz von Häusern in Pfostenbauweise nun eindeutig nachgewiesen, wenngleich die Geomagnetikbilder noch nicht mit den tatsächlich freigelegten Strukturen in Übereinstimmung gebracht werden können. Offensichtlich ist bei den kleinformatigen Pfosten mit teilweise nur 15cm Durchmesser die Grenze der Auflösung der geomagnetischen Meßgeräte erreicht.

Bild 1: Spuren von ehemaligen Holzpfosten
Bild 1: Spuren von ehemaligen Holzpfosten
Bild 2: Schiffsniete
Bild 2: Schiffsniete
Bild 3: Byzantinische Silbermünze
Bild 3: Byzantinische Silbermünze
Bild 4: Kurische Ringfibel
Bild 4: Kurische Ringfibel

Als besondere Einzelfunde aus Fläche 4 und ihrer Umgebung sind verschiedene Bunt- und Edelmetallobjekte anzuführen. Besonders interessant ist eine byzantinische Silbermünze (vgl. Bild 3), die aufgrund der schlechten Erhaltung bisher noch nicht eindeutig datiert werden kann, aber durch ihr Vorhandensein auf eine Fernhandelsbeziehung von Wiskiauten hindeutet. Eine Fibel vom sog. kurischen Typ (vgl. Bild 4) bzw. Fragmente von solchen und die Keramikscherben lassen eine vorläufige Datierung der aufgedeckten Strukturen in die zweite Hälfte des 11. oder an den Anfang des 12. Jh. n. Chr. zu.


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