Eine lineare Anomalie mit starken magnetischen Dipolen läuft rund um die sandige Halbinsel „Palwe“ von etwa 200m Durchmesser herum (Abb. 1). Vor der Ausgrabung waren sowohl eine Uferbefestigung durch Steine als auch ein Stacheldrahtzaun als Grund für die Anomalie denkbar. Der 2 x 3 m großer Grabungsschnitt Fläche 10 erbrachte schon knapp unter der Oberfläche einen offenbar umgekippten, zweireihigen Stacheldrahtzaun als Grund für die Anomalie. Trotzdem wurde der Schnitt, der genau senkrecht zur ehemaligen Uferkante lag, bis zum anstehenden Boden durchgegraben, um einen Eindruck des Reliefs und des Bodenaufbaus zu erhalten. Aufgrund von Bohrungen im Vorfeld musste hier mit einer etwa 30 cm dicken, schwärzlichen Kulturschicht mit Keramik, Knochen und Schlackefunden gerechnet werden, unter der auch Befunde wie Pfostenlöcher oder Gruben im anstehenden Boden zu erwarten waren. Diese Kulturschicht konnte auch tatsächlich in der gesamten Fläche freigelegt werden (Abb. 2), wobei die erwarteten Funde zutage traten. Überwiegend handelt es sich um sehr leichte, stark verglaste Schlacke und Keramikfragmente von einfacher Machart, wie sie schon im letzten Jahr bei der ins 7./8. Jh. datierten Grabungsfläche 5 geborgen worden sind. Insgesamt ließ sich das Kulturschichtenpaket in mehrere Einzelhorizonte aufgliedern. Zuoberst befand sich eine gräuliche Schicht mit relativ hohem Holzkohleanteil und Tierknochen- und Keramikfunden. Sie wurde nach unten hin zunächst von einem schwarzen, stark torfigen, fundleeren Horizont abgelöst, dem eine dunkelbraune Schicht ohne Funde folgte. Die beiden letztgenannten Schichten könnten als wasserbeeinflusste Horizonte mit dem vermuteten Binnensee am Ufer der Palwe zu verstehen sein. Überraschend war die Entdeckung einer gräulichen Schicht im Ostprofil, die unter dieser letzten dunkelbraunen Schicht zutage trat und nur hier auftrat. Die unregelmäßige Sohle und Wurzelreste, die aufgrund der hohen Feuchtigkeit im Boden erhalten sind, könnten für einen Baumwurf sprechen, in dessen Grube später Siedlungsmaterial einerodiert ist. Unklar allerdings ist, woher dieses Siedlungsmaterial stammt, da keine Verbindung zu umgebenden Siedlungsschichten zu bestehen schien und die dunkelbraune Schicht sie von den darüberliegenden Siedlungshorizonten abgrenzte. Auch eine Interpretation als Siedlungsbefund ist denkbar. Die entnommenen Holzkohleproben sind nach Grabungsende im Labor für Isotopenforschung und Altersbestimmung der CAU Kiel in Deutschland in die Zeit zwischen 3361-3102 v. Chr. datiert worden, so dass hier offenbar Kulturreste aus dem Neolithikum dokumentiert wurden. Schon deutsche Forscher hatten an dieser Stelle eine jungsteinzeitliche Besiedlung vermutet, die nun belegt werden kann. Gleichzeitig ist die darüberliegende Schicht in die Zeit zwischen 1248 und 1013 v. Chr. datiert worden. Sie gehört somit in die Bronzezeit. Die oberste Schicht ist aufgrund der Keramikfunde zeitgleich mit dem Befund im benachbarten Grabungsschnitt Fläche 9.