Fläche 20

Geomagnetik- ausschnitt
Abb. 1: Geomagnetik- ausschnitt
Die Feuerstelle in Fläche 20. Deutlich ist die Verziegelungsschicht mit der darüberliegenden Holzkohle erkennbar
Abb. 2: Die Feuerstelle in Fläche 20. Deutlich ist die Verziegelungsschicht mit der darüberliegenden Holzkohle erkennbar
Keramikscherbe aus der Feuerstelle in Fläche 2
Abb. 3: Keramikscherbe aus der Feuerstelle in Fläche 2

Diese Grabungsfläche liegt 1 km nordwestlich des Gräberfeldes von Wiskiauten in der Nähe der bereits im Jahr 2005 untersuchten Fläche 3. Untersucht wurde eine ovale Anomalie von 2 x 1 m Größe (Abb. 1), deren Tiefe durch Bohrungen auf 70 cm unter der Oberfläche geschätzt wurde. In den Bohrkernen zeichnete sich deutlich ein Verziegelungshorizont ab.
Bei Abtrag des Ackerbodens wurden ein Stück verschmolzene Bronze und eine blaue Glasperle mit weißlichen Einlagen entdeckt.
Nach Entnahme des Humusbodens zeigte sich im Zentrum der erwartete Befund: eine länglich-ovale, dunkelgraue Verfärbung (Abb. 2). Der Befund in Kreuzprofiltechnik untersucht. In den Profilen ist über die gesamte Befundlänge deutlich eine exakt waagerecht verlaufende Verziegelungsschicht erkennbar, die durch Hitzeeinwirkung entstanden ist. Darüber lagen Brandreste in Form von Holzkohle und sehr viele Brocken verziegelten Lehms. Im Befund wurden mehrere Keramikscherben geborgen, die von einem handgemachten zylinderförmigen Gefäß mit senkrechtem, leicht ausladendem Rand mit Fingernagelverzierungen auf der Gefäßlippe stammen (Abb. 3). Mehrere C14-Datierungen zeigen an, dass der Befund wahrscheinlich dem 6. und 7. Jh. n. Chr. entstammt.
Der zahlreich geborgene verziegelte Lehm ist als Hüttenlehm, also als Reste des Lehmverputzes eines Hauses, anzusprechen. Teilweise sind sehr gut die Abdrücke größerer Rundhölzer zu erkennen, zwischen die der Lehm als Verputz und Abdichtung geschmiert worden ist. Vermutlich ist das Haus abgebrannt und nur der durch die Hitze hart und rötlich gewordenen Lehmverputz hat sich auf der Feuerstelle erhalten. Ein Fußboden allerdings ist um die Feuerstelle herum nicht dokumentiert worden. Er ist entweder durch Pflugtätigkeiten zerstört oder es hat ihn nie gegeben. Denn auch eine offene Feuerstelle außerhalb eines Hauses, in die später verziegelte Lehmbrocken entsorgt wurden, ist denkbar.
Etwa 500 m weiter westlich liegt ein weiteres Waldstück mit Gräbern, diesmal aus der Römischen Kaiserzeit (50 bis 375 n. Chr.) und aus dem 13. bis 14. Jh. Zudem haben deutsche Archäologen in der Umgebung von Fläche 20 Kulturschichten des 13. und 14. Jh. vermutet. Im Gegensatz dazu lieferten die Siedlungshorizonte in Fläche 3 Daten aus der Zeit des 7. bis 10. Jh. n. Chr. Der Befund gehört mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem ausgedehnten Siedlungsareal der zweiten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrtausends.


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