Fläche 9

Geomagnetikausschnitt
Abb.1: Geomagnetikausschnitt
Grubenbefund in Fläche 9
Abb.2: Grubenbefund in Fläche9

Hier zeigte sich vor der Ausgrabung in den Messbildern eine 2 x 1,8 m große ovale Anomalie (Abb.1), die während der Ausgrabung auch erwartungsgemäß in einer Tiefe von etwa 50 cm unter der Oberfläche angetroffen wurde, nachdem eine etwa 25 cm dicke Kulturschicht durchgraben worden war.
Es handelt sich um eine etwa 70 cm tiefe Grube, die sich nach unten hin stark verjüngt und eine gerundete Sohle hat (Abb. 2). Aus dem Befund selbst stammen nur wenige Funde, die Masse des Fundmaterials kommt aus der darüberliegenden Kulturschicht. Hier traten vor allem handgemachte Keramikfragmente zutage. Eine größere Anzahl von Schlackefunden, darunter Fragmente von Gusstiegeln, weist auf Buntmetallverarbeitung hin.
Spuren von Feuereinwirkung sind nicht beobachtet worden.
Insgesamt beinhaltete der Befund relativ wenig Fundmaterial, deutliche Hinweise auf die Funktion ergaben sich nicht. Ein Schweinekiefer, von dem im Wesentlichen nur die Zähne erhalten waren, und die Keramikfunde sprechen derzeit für eine Nutzung als Abfallgrube. Die vielleicht hauptsächlich organischen Abfälle könnten vollständig vergangen sein. Dazu passt, dass vom Kiefer lediglich die Zähne erhalten geblieben sind, während vom Kieferknochen selbst nichts mehr zu sehen ist.
Zur Datierung lassen sich zunächst die Keramikfunde heranziehen, die aufgrund der Ähnlichkeit mit Scherben aus Fläche 5 ins 6. bis 8. Jh. n. Chr. weisen. Mittlerweile liegen für den Befund zwei naturwissenschaftliche Datierungen vor. Bereits vor der Ausgrabung wurde ein Holzkohlefragment aus dem Bohrkern auf ein Alter zwischen 558 und 646 n. Chr. bestimmt. Eine Probe aus dem Befund ergab nach der Ausgrabung ein Alter zwischen 550 und 637 n. Chr. Somit ist die Grube in Fläche 9 ins 6. bis 7. Jh. n. Chr. einzuordnen. Mit Sicherheit handelt es sich um einen Befund, der in Zusammenhang mit einer Siedlung steht. Er ist besonders interessant, weil genau aus der Zeit vom Übergang zwischen Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter, den sogenannten „dark ages“, bislang keine Siedlungsbefunde im gesamten Kaliningrader Gebiet untersucht sind.

 


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